»Ohne Sex und Erotik kann die Menschheit nicht überleben.«
Das war Fietes Gegenlogik, wenn sich jemand über seine skurrile Collagenkunst mit »So'n Schweinkram!« entrüstete.
Friedrich »Fiete« Frahm kam kurz nach dem Ersten Weltkrieg zur Welt. Geplanter Nachkomme in der väterlichen Schlosserei – doch seine Gene wollten mehr. Er wird zunächst Kunstschmied und geht nach Handwerksbrauch »auf die Walz«, um in Europa und Indien hinzuzulernen. Aus dem Zweiten Weltkrieg kommt er verwundet zurück, gründet nach Genesung mit Ellen eine Familie. Sporen aus dem Bestand der nicht mehr existierenden berittenen Artillerie schmiedete er Kerzenständer. Dann bittet Ellens Schwester Margot nach gescheiterter Ehe mit zwei Töchtern bei ihnen um Unterkunft. Und Fiete (44) verliebt sich in seine Nichte Roswita (16). Als das kein Geheimnis mehr ist, muss Fiete aus dem Haus. Er zieht in Hamburgs Hafenviertel St. Pauli – der richtige Ort für seine Kunst. Und die richtige Kunst für diesen Ort. Als die hölzernen Türen im Bunker auf dem Heiligengeistfeld gegen Feuerschutztüren gewechselt wurden, beklebte er die alten Türblätter mit Dokumenten aus dem Leben Prominenter. Sein zweites Zuhause aber war das »Erotic Art Museum« in dem er Besuchern aus aller Welt seine Collagen erklärte.
Tochter Christine hat das Leben ihres Vaters in ein aufschlussreiches Buch gebunden und mit vielen seiner Bilder zu einem Kunstband besonderer Art gemacht.
»Es gibt keine Wertung oder Beurteilung. Er ist mein Vater und Roswita meine Mutter.«